125 Jahre OGV
125 Jahre Obst- und Gartenbauverein Eysölden und Umgebung e.V. (1893 – 2018)
Ein Auszug aus der Festschrift 125 Jahre OGV Eysölden und Umgebung e.V.
Chronik
Die Lücken der Chronik sind sowohl den Wirren der beiden Weltkriege geschuldet, als auch der irrtümlichen Vernichtung zahlreicher Protokolle und anderer Vereinsunterlagen in den 1960er Jahren.j
Wir bitten um das Verständnis der geneigten Leserinnen und Leser.
1893 Gründung mit Vorsitzendem Forstamtsassessor Trimbach
Pflanzung der Obstallee zwischen Eysölden und Pyras
1894 Lehrer Müller wird Vorsitzender
1908 Pflanzung der Obstanlage am Orgelbuck, auf Anregung von Pfarrer Schmidt
– Glasermeister Johann Pfitzinger ist Vorsitzender bis 1921
1921 Walter Bischoff wird Vorsitzender bis 1950
1925 W. Bischoff wird Kreisvorsitzender im Altlandkreis HIP bis 1968
1931 Bau des Obstverwertungshauses mit Saftpresse und Obstdörre
1934 Gemeinschaftspflanzung von 174 Obstbäumen
Mostpresse wird auf Motor umgestellt
1950 Bruno Distler wird Vorsitzender bis 1954
1951 1. Omnibusausflug an den Bodensee
1954 Walter Bischoff wird Vorsitzender bis 1971
1965 Kreisfachberater Wurm ruft den Blumenschmuckwettbewerb ins Leben. Von da an gibt es jährliche Bewertungen und Prämierungen
in den Orten des Vereinsgebietes
1971 Bürgermeister Friedrich Schmidtkunz wird Vorsitzender bis 1977
1977 Fritz Schröder wird Vorsitzender bis 1991
1978 Erweiterung des Mosthauses
1987 Fritz Schröder wird Kreisvorsitzender
1990 Weinsfeld erhält die Silbermedaille beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“
1991 Rudi Benda wird Vorsitzender bis 2011
1993 100-jähriges Vereinsjubiläum
Anlegen eines Lehrpfades mit einheimischen Gehölzen – Gemeinschaftsaktion mit dem Bund Naturschutz
1994 Tiefenbach wird Sieger im Wettbewerb „Lebensraum Obstbaum“
1998 1. Obstbörse des Kreisverbandes Roth – Schwabach, an der wir uns seitdem regelmäßig beteiligen
1999 Anschaffung von Bandpresse, Elevator, Förderband, Obstfräse und Förderschnecke – Umbau des Mosthauses
2000 1. Pflanzentauschbörse in Thalmässing – Gemeinschaftsaktion aller Thalmässinger OGV’s und BN die nun jährlich stattfindet
2001 Rudi Benda wird Kreisvorsitzender
Anbau eines Heizraumes ans Mosthaus
2003 Präsentation auf der Stadtgartenschau in Roth
Mosterei: erstmals wird Saft in Bag in Boxes abgefüllt
Abfüllung in Flaschen gibt es weiterhin
Pachten eines Lagerraumes für Saft in Eysölden
2010 Pyras erreicht den 2. Platz beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Kreisebene, ebenso 2016
2011 Ursula Klobe wird Vorsitzende
Verpachtung des Mostereidaches für eine Photovoltaikanlage
2015 Überarbeitung der Blumenschmuckkriterien mit Musterbewertung in Weinsfeld
Pacht eines Lagers für Bag in Box in Steindl
? Neubau des Mosthauses mit Jugendraum, Lager und Garten
Wie es begann …
Früher kam es wegen sehr strenger Winter immer wieder zu Ernährungsnotlagen. Insbesondere im „Kalten Winter“, bei dem die Kälte am 3. Dezember 1708 anfing und erst Mitte April 1709 nachließ, gingen beinahe alle Obstbäume zu Grunde und mussten durch neue ersetzt werden. So gab es bereits 115 eine gedruckte „Verordnung zur Förderung des Obstbaues“.
Ebenso streng war der Winter 1739/40, in dem der 9. Januar der kälteste Tag des 18. Jahrhunderts war. In Eysölden wurde 1820 laut statistischer Beschreibung vor allem Getreide, Kraut und Obst angebaut. Die Obstbaumzucht führte Pfarrer Lindner (1835-1851) ein. Auch auf dem Gottesacker wurden Obstbäume gepflanzt, die um Schutz der Gräber und aus Platzgründen 1890/91 entfernt wurden.
Der Winter 1879/80 brachte die fränkischen Obstzüchter in Notlage: wieder einmal wurden tausende wertvoller Obstbäume vernichtet. Vor allem die Pfarrer sahen den Ernährungsnotstand der Bevölkerung und nahmen sich der „Obstsache“ an. Sie betrieben Aufklärungsarbeit und empfahlen Neupflanzungen auf ungenutzten Weideflächen und Wegsäumen.
Der Vorstand des Mittelfränkischen Obstbaumvereines Pfarrer Engelhardt aus Eschenbach, konnte für Eysölden gewonnen werden. Seit Frühjahr 1893 „zieren 100 prächtige Apfelbäumchen in wohlgeordneten Reihen einen in der Nähe von Stauf gelegenen Hügel.“ (Stadtarchiv Hilpoltstein)
In vielen Orten Mittelfrankens wurden Obstbauvereine gegründet, deren Ziel es war, Wissen und Erfahrungen um den Obstbau weiter zu geben und die Mitglieder mit regionalem, der Witterung angepasstem Pflanzgut zu versorgen.
In Eysölden folgten zahlreiche Interessierte dem Aufruf vom 16. Oktober 1893, schon am kommenden Sonntag im Meyer’schen Gasthause einzufinden und „durch den Beitritt zu dem zu gründetetem Obstbauverein zu bekunden, dass sie auch mitthun wollen, den in unserer Gegend so arg darniederliegenden Obstbau zu heben, bekunden, dass sie am Platze sind, wenn es gilt, gemeinnützige Bestrebungen zu unterstützen.“ (Stadtarchiv Hilpoltstein)
So wurde am 23. Oktober 1893 der Ostverein Eysölden mit dem Vorsitzenden Forstamtsassessor Trimbach von Stauf und 65 Mitgliedern gegründet.
… und heute
Mit dem Bau eines Obstverwertungshauses wurde 1928 begonnen. Ab 1931 ist kaltmosten von Äpfeln und Birnen im Handbetrieb mit Spindelpresse und Muser nachgewiesen; abgefüllt wurde in Ballons und Flaschen. Seitdem wurde stetig investiert: Umstellung auf Motorbetrieb, Neubau er Zufahrt, Ankauf einer Erhitzungsanlage und vieles mehr bis hin zum heutigen Mostbetrieb an gleicher Stelle.
2016 wurden 888,76 hl Süßmost und 56,43 h Gärmost abgefüllt.
Mit der Bandpresse können pro Stunde zwei Tonnen Obst gepresst werden. Die Menge ergibt in etwa 1.300 Liter.
Jeder Kunde erhält den Saft aus seinem mitgebrachten Obst. Abgefüllt wird je nach Wunsch in Beutel (Bag in Box), Flaschen oder Ballons.
In naher Zukunft soll ein Neubau der Mosterei mit Jugendraum, Lager und Vereinsgarten geplant und errichtet werden.